4 Fragen zur Berufskleidung der Zukunft

Intelligente Arbeitskleidung, die unsere Vitalwerte misst? Wird es digitale Schutzkleidung geben? Oder Berufskleidung aus dem 3D-Drucker? Innovative Arbeitskleidung – was bringt die Zukunft? Ein Interview mit Jan Kuntze, Geschäftsführer des regionalen DBL-Partners Kuntze & Burgheim Textilpflege GmbH.


Herr Kuntze, kommt meine Berufskleidung bald aus dem Drucker?

Interessante Ansätze gibt es tatsächlich. Allerdings steht dem Drucken die sehr erfolgreiche Technik des Webens gegenüber, die bereits 32.000 Jahre alt ist – und seitdem immer weiterentwickelt wurde. Im Gegensatz zu dieser steckt der 3D-Druck noch in den Kinderschuhen und kann die positiven Eigenschaften klassischer Gewebe derzeit nicht darzustellen – etwa die Flexibilität, die Optik oder auch die Wasserdampf-Permeabilität. Vorstellbar ist allerdings, dass bestimmte Elemente der Berufskleidung, wie etwa Stoßdämpfer, Polster oder auch Verschlusssysteme künftig im 3D-Druck entstehen könnten. Aber keine Fläche, die mit gewebter Arbeitskleidung konkurrieren kann.  

Sprechen wir über eine andere Technologie für die Berufskleidung der Zukunft: Smart Workwear und digitale Schnittstellen – wie ist da der Stand?

Functional Clothing und Wearable Technology sind zwei Schlagworte für neue Produktwelten, die in den kommenden Jahren sicher einen wachsenden Anteil der Produktion ausmachen werden. Doch noch sind Aufwand und Kosten enorm. Bei der Produktion wie bei Wartung und Pflege dieser Kleidung. Daher sehe ich, wenn wir zum Beispiel das Thema Messung von Vitalwerten betrachten, aktuell vorhandene Technologien wie die Smartwatch eindeutig vorn. Vor Jahren habe ich zukunftsgerichtete Schutzkleidung für Feuerwehrleute gesehen, auf der LED-Leuchten angebracht waren. Diese zeigten die Innentemperatur der Kleidung an – um z.B. bei großer Wärmeentwicklung ein Kreislaufversagen der Feuerwehrleute zu vermeiden. Leuchtete die LED grün, ist alles o.k., Rot führte zum Einsatzabbruch. Solche Funktionen übernehmen heute Technologien wie die Smartwatch.  

Die digitale Technologie bietet aber Möglichkeiten...

Natürlich. Gerade bei innovativer Schutzkleidung und anderen Artikeln aus dem PSA-Sortiment ist es eine hervorragende Idee, wenn Sensoren bei bestimmten Ereignissen und Gefahren Alarm schlagen. Schauen Sie sich das Thema Schweißerschutzkleidung an. Wenn hier etwa bei starker Hitzeeinwirkung das Gewebe verletzt wird, könnte ein automatischer Alarm erfolgen – das würde Sinn machen. Und diese Form der digitalen Berufskleidung ist so innovativ wie auch realisierbar. Denn es ist durchaus schon möglich, entsprechende Metallfäden in das Gewebe einzuarbeiten und miteinander so zu verknüpfen, dass diese, wenn sie kurzschließen oder auch reißen, ein Warnsignal abgeben.

Fehler melden, klar. Und Fehler beheben? Kann es die selbstreparierende Berufskleidung geben?

Bleiben wir bei Schutzkleidung der Zukunft. Ja, ich könnte mir ein Gewebe vorstellen, das sich selbstständig schließt, bzw. repariert. Etwa wenn im Gewebe ein Loch entstanden ist, das eine Sicherheitslücke offenbart. Wenn dann entsprechend eingearbeitete Substanzen aufquellen, die das Loch selbstständig schließen, würde dies zusätzliche Sicherheit bringen. Etwa bei Geweben mit GoreTex. Es wäre eine echte Innovation bei Schutzkleidung, wenn sich die hier eingesetzten Membrane bei Verletzungen von alleine mit Hilfe bereits eingearbeiteter Stoffe wieder schließen könnten – und so mögliche Löcher und Risse wieder verschwinden. Aber das ist noch Wunschdenken.


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